Corona – oder Tanzen mit der Angst

Blütenblätter als Kreis von Feuertänzer

Wer hätte noch vor wenigen Tagen gedacht, dass ein unbekannter Grippevirus unser ganzes Leben von heute auf morgen auf den Kopf stellen kann. Corona lehrt uns mehr das Fürchten als Terroranschläge, Brexit, Donald Trump, Flüchtlingskrise, Klimawandel und Arbeitslosigkeit zusammen. Und als wäre er nicht selbst schon genügend angsteinflössend beschliessen unsere Politiker Massnahmen gegen ihn, die Menschen in ihren Auswirkungen mehr verwirren und traumatisieren werden als das bisher 9/11, Flüchtlingsströme oder die Wirtschaftskrise geschafft haben: Länder verbarrikadieren sich, ganze Unternehmen gehen zugrunde, Hamsterkäufe überall, Menschen feinden sich an oder «entfreunden» sich, weil man die Lage nicht ernst genug nimmt…

Und doch hat diese Situation auch etwas enorm Faszinierendes: Corona rüttelt uns kollektiv aus dem Schlaf einer Scheinsicherheit wach. Ist es nicht faszinierend, wie schnell wir unser Alltagsleben verändern können? Noch vor kurzem haben uns unsere Kinder auf den Klimawandel-Demos zugerufen haben: Es geht nicht mehr weiter so! Corona machts möglich. Vielleicht trainiert uns dieser Virus, dass wir das auch tun können, um unseren Planeten vor dem Kollaps zu retten. Jedenfalls konfontiert er uns mit einer Wahrheit, die wir mit all den medizinischen Errungenschaften und dem Wohlstand der letzten Jahrzehnte so gerne verdrängt haben: Wir sind trotz aller Sicherheitsmassnahmen extrem verwundbar. Wir können unser Leben nicht wirklich kontrollieren. Corona, das Klima und letzlich unsere Sterblichkeit sind soviel stärker, als wir das wahrhaben wollten. Eigentlich sind wir nur Staub im Wind, dem Tod geweiht, von dem wir nicht wissen, ob er heute, morgen, in einem Jahr oder in 50 Jahren kommt. Aber er kommt todsicher.

Wir haben verlernt, mit dieser Grundunsicherheit und Angst zu leben. Wir wollen sie nicht spüren und glauben wirklich, wir könnten sie mit so brutalen Massnahmen wie derzeit im Corona-Wahn aus der Welt schaffen. Wie wäre es, wenn wir jetzt beginnen uns mit dieser Angst und dem Nicht-Wissen anzufreunden, anstatt sie mit Massnahmen zu bekämpfen, deren Wirkungen viel dramatischer und angsteinflössender sein werden als der Virus selbst. Angst hat unglaublich viel Energie. Warum nutzen wir sie nicht? Sie macht uns wach, hellhörig und sensibel füreinander. Anstatt uns voreinander zu verteidigen und gegenseitig abzuschotten, können wir jetzt lernen, mit dieser Angst verletzlich voreinander zu stehen, uns in die Augen zu schauen und aus dem Herzen zu fühlen, ob wir wirklich zuschlagen oder uns lieber umarmen wollen.

Und wir können damit beginnen, unsere tiefe Trauer über den Verlust der alten Sicherheiten und Annehmlichkeiten zu spüren und auszudrücken. Es wird viel zerstört in diesen Tagen. Es ist so zum Weinen, aber ich habe noch bei keinem unserer Politiker, die all diese Massnahmen beschliessen, auch nur eine Träne des Mitgefühls gesehen. Wenn wir wirklich spüren könnten, wie wir unseren wunderbaren Planeten immer mehr zerstören und aus vollem Herzen darüber weinen würden, weil wir uns gegenseitig ständig verletzen, werden wir zu Menschen mit Herz und Gefühl. Wer wird einem wahrhaft trauernden Menschen den Schädel einschlagen, selbst wenn er uns noch so verletzt hat. Echte Vergebung kann in einem kleinen Augenblick soviel mehr Freude, Liebe und Frieden in die Welt bringen, als tausend mühsam erarbeitete Friedenskonferenzen zusammen. Wenn wir jetzt anstatt mit ständigem Misstrauen in echtem Mitgefühl aufeinander zugehen, öffnen wir damit eine riesige Quelle von gemeinsamen Glück und Frieden.

Kurz gesagt haben wir jetzt die Wahl: Uns einbunkern und lebendig tot sein oder im Angesicht des Todes das verletzliche und unkontrollierbare Leben zu feiern und zu tanzen.

Ich sehe meine 5 Rhythmen-Arbeit unter diesen Vorzeichen mehr denn je als wirksame Friedensarbeit für eine neue Zukunft. Ich hab auch keinen konkreten Plan, wie diese Zukunft genau aussehen wird. Ich habe genauso Angst wie wir alle. Aber ich weiss, wie mich diese Arbeit aus einem extrem harten Brocken mit einem riesigen Gefühlspanzer zu einem fühlendenden, menschlichen und das Leben so sehr liebenden Wesen gemacht hat. Und mehr denn je kann ich jetzt nicht anders, als das enorm heilende Potenzial dieser Arbeit unter die Menschen zu bringen. Ich möchte weiter mit Dir an einem neuen und bewegten Miteinander forschen, in dem wir auch im Chaos mit beiden Füssen auf dem Boden bleiben und der Intuition unseres Herzens vertrauen können. Wenn wir unsere Angst, unsere Trauer und Verletzlichkeit wirklich fühlen und uns darin tanzend begegnen können, schaffen wir eine Welt, in der wir Entscheidungen aus Mitgefühl und Liebe treffen. Einfach weil es uns so glücklich macht.

Und selbst wenn für einige Zeit erst mal alles still stehen sollte, dann ist auch das eine wunderbare Gelegenheit, diese Denk- und Aktionspause im Alleins-Sein mit viel Ruhe, mit Spaziergängen in der Frühlings-Natur, mit gesundem Essen, Sex, Singen, Meditation und viel Tanzen zu nutzen und uns von mir aus auch mit Sicherheitsabstand aber mit viel Augenkontakt und lebendigem Atmen und Bewegen zu begegnen. Das stärkt unser Immunsystem mehr, als uns ständig mit neuen Horronachrichten zu verängstigen.

Corona wird vergehen, wir auch. Und deswegen ist das Leben und dein Atmen in diesem Moment alles, was es gibt: Ein einziges Geschenk, das wir feiern können.

Falls Anlässe abgesagt werden oder verändert werden, werde ich auf dieser Website rechtzeitig darüber informieren.

Mit herzlichen Corona-Grüssen

Andreas